Schlafstörungen, Schlafprobleme und Lösungen

Aus Wellnessprodukte von Telse & Andreas Gross
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Schlafstörungen, ungenau auch als Schlaflosigkeit bezeichnet, sind Abweichungen vom gesunden Schlafverhalten. Sie werden eingeteilt in:

  • Schlaflosigkeit (Insomnie)
  • Schwierigkeiten beim Einschlafen
  • Störungen des Durchschlafens
  • Vorzeitiges Erwachen
  • Albträume
  • Übermäßiges Schlafen (Hypersomnie)
  • Schlafwandeln (Mondsucht, Somnambulismus)

Nicht jeder Mensch benötigt exakt acht Stunden Schlaf. Die Schlafdauer ist vom Alter und von der körperlichen und seelischen Verfassung abhängig. Babys brauchen circa 16 Stunden Schlaf, Kinder etwa 7 bis 12 Stunden und Erwachsene bis zu 8 Stunden.


Schlafstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern

Neugeborene haben noch keinen Tag/Nacht-Rhythmus. Sie schlafen zwischen 16 und 20 von 24 Stunden in mehr oder weniger langen Abschnitten, unterbrochen fast nur durch Nahrungsaufnahme. Diese extrem unregelmäßige Schlafform ist vor allem für die Mutter des Säuglings sehr belastend. Normalerweise werden mit zunehmendem Alter die Anteile des nächtlichen Schlafs immer länger, die des Tagschlafs immer kürzer, zum Beispiel schließlich erst noch zwei, dann nur noch ein Tagesschläfchen. Manchen Kindern gelingt dieser Übergang nicht und wecken ihre Eltern bis ins Kindergartenalter hinein noch mehrmals in der Nacht. In diesen Fällen sind oft verhaltenstherapeutische Ansätze am erfolgreichsten.

Schlafstörungen bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen

Hier sind am häufigsten psychische und soziale Ursachen zu finden. Wohl jeder kennt schlaflose Nächte aus Kummer, Freude, Sorgen, wegen eines aufregenden Erlebnisses usw. Erst wenn derartige Schlafstörungen so häufig werden, dass sie die Leistungsfähigkeit am Tag ungünstig beeinflussen, muss man von einer eigentlichen Störung mit Krankheitswert sprechen. Oft ist dann eine Überprüfung des Lebensstils die erste notwendige Maßnahme (allzu unregelmäßige Schlafenszeiten, zu belastende Arbeit oder Privatleben, Konsum von schlafstörenden Substanzen im Übermaß (zum Beispiel Alkohol, Nikotin, Amphetamine, Koffein). Ein normaler Schlafrhythmus lässt sich dann oft am besten mit schlafhygienischen Maßnahmen wiedererlangen. Schlafmittel empfehlen wir nicht einmal für ganz kurzfristigen Einsatz, denn sie lösen nicht die Ursache, sondern verschlechtern die Chance sie zu finden. Bei Anwendung bewirken sie darüberhinaus nebst einer Abhängigkeit auch eine schlechtere Schlafqualität.


Schlafstörungen beim älteren Menschen

Beim alten Menschen sind die häufigsten Ursachen für Schlafstörung: Zuviel Schlafenszeit und zuwenig Betätigungen tagsüber. Einerseits ist für alte Menschen der Tag oft langweilig und/oder eine Last, weshalb sie möglichst früh ins Bett und möglichst spät aufstehen möchten. Andererseits glauben viele, dass sie noch gleichviel Schlaf brauchen wie 20 Jahre zuvor, als sie noch voll im Berufsleben standen. Dies führt dann dazu, dass jemand, der ein tatsächliches Schlafbedürfnis von vielleicht 6 Stunden hätte, tatsächlich aber 9 Stunden im Bett verbringt. Da man auf Dauer nicht mehr schlafen kann, als man braucht, muss das dann dazu führen, dass diese 9 Bett-Stunden mit sehr schlechter Schlafqualität erkauft werden. Mit dem Konsum von Schlaftabletten, welche noch in den Tag hinein wirken, baut sich dann ein Teufelskreis aus Müdigkeit, Mittagsnickerchen und zunehmender nächtlicher Schlaflosigkeit mit steigendem Schlafmittelkonsum auf. Oft kann auch die im Körper stattfindende hormonelle Umstellung - besonders bei Frauen in der Menopause - zu Schlafstörungen führen.

Arten von nichtorganischen Schlafstörungen

Schlaflosigkeit

Eine vollständige Schlaflosigkeit kommt praktisch nicht vor. Auch wenn gelegentlich behauptet wird, man habe die ganze Nacht kein Auge zugetan, wird man bei genauer Hinterfragung feststellen, dass einer der folgenden drei Fälle vorgelegen hat:

Einschlafstörung

Man liegt quälend lange wach, in Extremfällen sogar stundenlang, bis man einschläft, oft nach ungewohnter körperlicher oder geistiger Anstrengung, teilweise fühlen sich die Betroffenen unruhig und Gedanken „gehen durch den Kopf“.

Durchschlafstörung

Der Schlaf ist oberflächlich und „zerhackt“, man wacht häufig auf, jedoch ohne körperliche Ursachen (zum Beispiel Durst oder Harndrang).

Vorzeitiges Erwachen

Man wacht „viel zu früh“ auf und kann nicht mehr einschlafen. Der Betroffene liegt im Bett, wünscht sich, wieder einzuschlafen und liegt quälend lange wach. Unter vorzeitigem Erwachen leiden häufig ältere Menschen, es wird auch senile Bettflucht genannt.

Albtraum

Albträume sind für das Individuum schreckliche und/oder beängstigende Träume, die durch ihren repetitiven Charakter einen gewissen Leidensdruck erzeugen. Sie treten meist vor oder nach belastenden Ereignissen (zum Beispiel Autounfall, Prüfung, Operation) oder nach einer überstandenen Krankheit auf. Auch Alkohol- oder Drogenkonsum kann zu Albträumen führen.

Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus

Darunter versteht man eine länger andauernde und starke Verschiebung der Schlaf- und der Wachphasen, so dass der Tagesablauf und der Arbeitsalltag darunter leidet. (Etwa 20 % der Bevölkerung sind Frühaufsteher, 30 % sind „Nachtmenschen“ und 50 % sind Mischformen.) Schlafwandeln (Mondsucht, Nachtwandeln, Somnambulismus)

Auch das Schlafwandeln (Somnambulismus) wird unter die nichtorganischen Schlafstörungen gerechnet. Dabei geht der Betroffene „wie im Traum“ in der Wohnung herum und scheint teilweise planvoll zu handeln. Nur selten kommt es dabei zu Stürzen oder Verletzungen. Nach dem Aufwachen können sich viele an nichts mehr erinnern.

Hypersomnie

Die Betroffenen leiden unter einem vermehrten Schlafbedürfnis, klagen aber am nächsten Tag trotzdem über Müdigkeit und Erschöpfung. Hypersomnie kann auch organische Ursachen haben.

Nichtorganische Ursachen

  1. Psychogene Faktoren (Angst, Stress, Schuldgefühle, Konflikte, psychische Krankheiten)
  2. Sorgen und Probleme als häufigste Ursachen für nichtorganische Schlafstörungen zeigen sich dadurch, dass der Betroffene Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat und sich im Bett umherwälzt und grübelt.
  3. Bei Depressionen und tiefen traurigen Verstimmungen haben die Betroffenen wenig Probleme mit dem Einschlafen, wachen jedoch nach einigen Stunden wieder auf, liegen wach und haben quälende Gedanken.
  4. Lärm und eine schlechte Wohnqualität, zu trockene Luft, ein überheizter oder zu kalter Raum, schlechte Luft und ein unbequemes Bett führen zu einem „zerhackten“ Schlaf, weil das Gehör während des Schlafs „wach“ bleibt und das Nervensystem alle Geräusche registriert.
  5. Die Beeinträchtigung des Hell-Dunkel-Rhythmus bei Schichtarbeit führt zu einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die „innere Uhr“ gerät aus dem Gleichgewicht. Während des Tages ist der Schlaf meist „oberflächlich“ und verkürzt und kann die verlorenen Nachtstunden kaum ausgleichen.
  6. Licht
  7. ungünstige Lage
  8. Medikamente und Drogen (Koffein, Alkohol, Schlafmittel, Weckamine ...)
  9. Koffeinhaltige Schmerz- und Grippearzneien, durchblutungsfördernde Mittel und Asthmamittel können Schlafprobleme vergrößern. Schlafmittel scheinen Schlaf zu bringen, werden ihn aber letztlich stören, spätestens wenn man versucht, das Mittel nach einiger Zeit wieder abzusetzen.
  10. Wer viel Alkohol trinkt, kann meist schnell einschlafen. Aber der Alkohol belastet während des Schlafs das Nervensystem und die Organe, der mit dem Abbau des Giftes beschäftigt ist. Die „Narkotisierten“ wachen relativ schnell wieder auf und von nun an ist der Schlaf gestört. Die wichtigste Schlafphase, der REM-Schlaf, wird unterdrückt, das Schlafprofil verändert sich. So gesehen ist Alkohol einer der größten Schlafstörer.

Organische Ursachen

  1. Schmerz
  2. Erkrankungen des Herzens, der Atemorgane, des Magen-Darm-Kanals, des Urogenitaltraktes, einiger Drüsen sowie Durchblutungsstörungen
  3. Schlafapnoe-Syndrom Atemstillstandsphasen (Apnoe) im Schlaf
  4. unsere Gene: bekanntlich bleiben Frühaufsteher ihr Leben lang Frühaufsteher. Hier scheint das chronobiologisch aktive Gen "Period3" (university of Surrey) eine der Ursachen zu sein.

Komplikationen bei nichtorganischen Schlafstörungen

  1. Man fühlt sich am nächsten Tag „gerädert“, ausgelaugt, erschöpft, benommen, man ist unkonzentriert und braucht viele Stunden, um sich wieder fit zu fühlen.
  2. Anhaltender Schlafmangel wirkt auf das gesamte Nervensystem, er verändert die Wahrnehmung, er stört die Sinne und schwächt das Immunsystem. Inzwischen weiß man um die Folgen von chronisch gestörtem Schlaf. Dazu zählen vor allem Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen sowie psychische Krankheiten (zum Beispiel Depressionen).
  3. Oft kommt es auch zum dauernden Gebrauch von Schlafmitteln und zur Arzneimittel-Abhängigkeit.
  4. Insgesamt schätzt man, dass die Schäden, die in Deutschland durch übermüdete Menschen in Autos oder an Maschinen entstehen, etwa 10 Milliarden Euro pro Jahr ausmachen. Etwa 20 % aller Unfälle auf den Straßen beruhen auf Müdigkeit.
  5. Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus führt zu einer Verschiebung des gesamten Tagesablaufes, was zu Müdigkeit, geistiger Abwesenheit, Reizbarkeit und zu Unfällen am Arbeitsplatz führen kann. Durch das lange Ausschlafen am Wochenende und durch die Störung des Hell-Dunkel-Rhythmus kann es zu depressiven Verstimmungen kommen.
  6. Albträume können (insbesondere bei Kindern) zur Angst vor dem Einschlafen und deshalb zu zusätzlichen Schlafproblemen führen. Darüber hinaus können sie das Gefühlsleben am Tag negativ beeinflussen. Im Extremfall können Albträume so stark sein, dass sie körperliche Funktionen in Mitleidenschaft ziehen.
  7. Selten kann Schlafwandeln (Mondsucht, Nachtwandeln, Somnambulismus) zu Stürzen und Verletzungen führen; Gegenstände können an andere Plätze verlegt werden, so dass man sie am nächsten Tag nicht mehr wiederfindet.

Behandlung nichtorganischer Schlafstörungen

Schlaffördernd wirkt alles, was der Entspannung und dem seelischen Ausgleich dient. Man muss innerlich und äußerlich „loslassen“ können, um Ruhe zu finden. Viele Menschen bevorzugen dafür Kuschelstimmungen, individuelle Arm- und Beinhaltungen; eigene Kissen oder Decken, die umschlungen werden.

  1. Entspannende Rituale (z. B. gemeinsam ein Spiel spielen, sich vorlesen lassen, sich von ruhiger Musik berieseln lassen)
  2. vorm Schlafen eine Honigmilch (auch auf Sojamilch-Basis) trinken
  3. Entspannungsübungen
  4. ein warmes Bad mit Melissen- oder Lavendelöl
  5. Massagen
  6. sanfte Bewegung (aber keinen anstrengenden Sport)
  7. Beruhigungstees

Da vor allem psychische Probleme zu Schlafstörungen führen, kann die Nacht zu einer wichtigen Problemhelferin werden. Es ist still, der Partner/die Partnerin und die Kinder schlafen, man ist ungestört und kann über sich selbst nachdenken. Es kann hilfreich sein, die Sorgen und Probleme, die Zwischenbilanzen und Entscheidungen (am besten kleine Schritte) aufzuschreiben. Dazu kann ein Schlaftagebuch nützlich sein.

(Zitate aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie )