Wickel - ein einfaches Hausmittel: Unterschied zwischen den Versionen

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Fiebersenkende Wickel (wärmeziehende Wickel) dürfen nur angewendet werden, wenn die Hände und Füße der Person auch wirklich gut durchwärmt sind. Fieber geht nicht immer mit einer stark äußeren Erhitzung der Körperpartien (z. B. Waden) einher. Um eine Unterkühlung auszuschließen, wird daher die Behandlung in diesem Fall mit anderen Maßnahmen durchgeführt.
 
Fiebersenkende Wickel (wärmeziehende Wickel) dürfen nur angewendet werden, wenn die Hände und Füße der Person auch wirklich gut durchwärmt sind. Fieber geht nicht immer mit einer stark äußeren Erhitzung der Körperpartien (z. B. Waden) einher. Um eine Unterkühlung auszuschließen, wird daher die Behandlung in diesem Fall mit anderen Maßnahmen durchgeführt.
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==Praktische Umsetzung==
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Für einen Wadenwickel benötigen Sie:
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* 2 kleine Handtücher
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* 2 etwas größere Handtücher
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* eine wasserdichte Unterlage
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* eine Schüssel mit lauwarmem Wasser
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* Fiebertermometer
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Bevor Sie die Wadenwickel anlegen, schützen Sie das Bett mit einer wasserdichten Unterlage. Meist reicht auch ein dickes Handtuch.
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Tauchen Sie die kleineren Handtücher in die Wasserschüssel und drücken Sie sie danach leicht aus. Wickeln Sie nun um jeden Unterschenkel ein nasses Tuch.
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Anschließend wickeln Sie die etwas größeren Außentücher trocken über die beiden nassen Tücher.
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Lassen Sie die Wadenwickel für etwa zehn Minuten an den Beinen.
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Immer nach jedem neuen Wickel Temperatur messen, denn die Körpertemperatur soll während der Wadenwickel um maximal 1 Grad Celsius absinken.
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Danach erneuern sie die Wickel, indem Sie die Innentücher wieder in frisches lauwarmes Wasser tauchen. Nach zwei bis drei Wiederholungen beenden Sie die Wadenwickel.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 14. August 2008, 13:45 Uhr

Wickel.jpg

Ein Wickel ist ein einfaches Hausmittel zur Behandlung von Krankheiten oder Symptomen, für die man noch keinen Arzt braucht. Im Unterschied zu Verbänden werden Wickel nur kurzzeitig angelegt und sie werden vor allem zur Applikation von Wirkstoffen oder zum Erreichen physikalischer Wirkungen eingesetzt.

Prinzip

Auflagen und Wickel werden mit kaltem oder warmem Wasser angewendet, das richtet sich nach dem Zweck der Therapie. Die kalten Anwendungen regen die Durchblutung der Haut und den Stoffwechsel an, beruhigen und senken Fieber. Bei längerer Liegedauer führen sie nach 1 1/2 bis 2 Stunden zu einem Wärmegefühl und schließlich zu starkem Schweißausbruch, noch längere Dauer wirkt stark beruhigend. Heiße Wickel und Auflagen können zur Schmerz- und Krampflinderung angezeigt sein, außerdem z.B. bei schwächlichen Kindern anstelle einer Kaltbehandlung. Wickel sind prinzipiell gut für Behandlungen bei Kindern geeignet.

Man unterscheidet die folgenden Anwendungsformen:

  • Wärmeentziehender, kalter Wickel: Er wird gewechselt, sobald sich das Innentuch erwärmt hat, also etwa nach 15-30 Minuten. Er kann mehrfach angelegt werden, bis zu einer Gesamtdauer von 1 - 2 Stunden.
  • Wärmestauender, kalter Wickel: er führt nach anfänglichem Kältereiz rasch zu einer Erwärmung der behandelten Körperregion und sollte 1 - 1,5 Stunden angelegt bleiben. Wenn nach 30 Minuten keine Erwärmung eintritt, muss mit einer feuchtigkeitssicheren Heizdecke oder Wärmflasche nachgeholfen werden. Führt auch das nicht zum Erfolg, muss der Wickel abgenommen werden.
  • Schweißtreibender, kalter Wickel: Er führt nach anfänglichem Kältereiz rasch zu einer allgemeinen Erwärmung und schließlich zu starkem Schweißausbruch. Zur Verstärkung der Wirkung können schweißtreibende Tees, z.B. aus Lindenblüten oder Holunder, eingesetzt werden. Auch ein vorheriges ansteigendes Bad verstärkt die Wirkung. Ein großer, schweißtreibender Wickel wird auch als Schwitzpackung bezeichnet.
  • warmer Wickel: Der warme Wickel kann zur Schmerz- und Krampflinderung angezeigt sein. Er wird gewechselt, wenn er sich abgekühlt hat.

Wickel dürfen nur bei allgemeiner guter Erwärmung angewendet werden. Frösteln die Patienten bei der Anwendung, wird sofort unterbrochen, trockengerieben und im Bett durch Heizdecke oder Wärmflasche für rasche Erwärmung gesorgt.

Feuchte Wickel bestehen immer aus den folgenden 3 Teilen:

  • Inneres einfaches oder 2- bis 6-fach zusammengefaltetes Leinentuch, das in kaltes oder warmes Wasser getaucht, gut ausgewrungen und möglichst faltenfrei angelegt wird; bei Auflagen legt man es nur auf die zu behandelnde Körperzone, bei Wickeln wird es ganz um die Körperregion herumgeführt.
  • Darüber kommt ein etwas größeres trockenes Leinentuch, das beim Wickel und der Auflage stets um den Körper herumgeführt wird.
  • Den Abschluss bildet ein noch etwas größeres Flanell- oder Wolltuch, das wieder ganz um den Körper herumgewickelt wird; beim wärmeentziehenden Wickel nimmt man stattdessen nochmals ein Leintuch, um einen Wärmestau im Körper zu vermeiden.

Da ein Wickel, bei dem Luftzutritt möglich ist, unwirksam oder gar schädlich ist, ist bei allen Wickeln auf einen guten Abschluss zu achten. Beim Liegen im Wickel wird der Patient mit einer Decke bedeckt, unbehandelte Körperteile können mit Unter- oder Nachtwäsche bekleidet werden.

Bei Bedarf setzt man dem Wasser, in das das innere Wickeltuch getaucht wird, Essig (1 Teil auf 2 Teile Wasser), Salz oder Lehm zu oder taucht es in Kräutertee, z. B. in entzündungshemmenden Kamillen- oder Hirtentäscheltee bei Wunden. Außerdem gibt es noch Breisäcke mit verschiedenen Inhaltsstoffen, die wie Auflagen angewendet werden. Nach der Anwendung soll der Patient noch 1/2 bis 1 Stunde im warmen Bett nachruhen. Bei Bedarf können Wickel und Auflagen mehrmals täglich wiederholt werden oder auch über Nacht angelegt bleiben.

Formen

Kopfwickel

Wird meist als unangenehm empfunden und ist daher nicht mehr gebräuchlich.

Wadenwickel

Zum Unterschenkelwickel wird der Fuß und Unterschenkel bis zu den Knien in die üblichen 3 Wickeltücher eingehüllt. Beim Wadenwickel dagegen bleibt der Fuß frei, er reicht also nur von den Fußknöcheln zu den Knien; dazu kann man auch passende Handtücher verwenden. Ein langes Handtuch kann nur zur Hälfte befeuchtet werden und zugleich als Zwischentuch dienen. Der Wadenwickel wird ebenso wie der Unterschenkelwickel immer an beiden Beinen angelegt.

Das Prinzip eines Wadenwickels besteht in dem Entzug von Wärmeenergie in Form von Verdunstungskälte. Dazu werden zwei Baumwolltücher (z. B. Küchenhandtücher) oder saugfähige Leinentücher (Innentücher) gut in lauwarmen Wasser getränkt und nicht zu stark ausgewrungen. Die feuchten Tücher werden anschließend um die Unterschenkel gewickelt. Die so gewickelten Beine werden zur Vermeidung einer Durchfeuchtung des Bettes auf eine saugende Unterlage gelagert. Anschließend werden die Wickel 20-30 min belassen und die Beine keinesfalls zugedeckt. Die Feuchtigkeit aus den Wickeln wird – durch die Körperwärme angetrieben – verdunsten und entzieht so dem Körper die Wärme. Dadurch kann Fieber ab 39 °C innerhalb von 60-90 Minuten um 1 bis maximal 1,5 °C gesenkt werden. Eine raschere Absenkung belastet den Kreislauf zu sehr. Wenn die Körpertemperatur um ein Grad abgesenkt ist, wird die Anwendung beendet.

Der Zusatz von etwas Essig oder Zitronensaft unterstützt durch verstärkte Verdunstung die Wirkung. Bei Säuglingen ist der Anteil der Unterschenkel an der Gesamtkörperoberfläche so klein, dass Wadenwickel hier nicht ausreichend Wärme abführen. Um die Fläche zu vergrößern, kann man diesen Kindern ein mit lauwarmem Wasser getränktes Hemdchen überziehen.

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Anwendung von Wadenwickeln ist der Gebrauch von kaltem Wasser. Die Wärmeenergie soll dem Körper nämlich allein durch die Verdunstung der Feuchtigkeit im Wickel und nicht etwa durch Wärmeübertragung des wärmeren Unterschenkels auf den kühleren Wickel entzogen werden. Bei Anwendung eines kalten Wickel reagieren die Gefäße in der Haut zudem mit einer Verengung und drosseln die Durchblutung in dem betroffenen Areal. Dadurch wird schließlich auch keine Wärme mehr aus dem übrigen Körper in die gewickelte Partie transportiert und der Wickel unwirksam.

Unterschenkelwickel

Unterschenkelwickel wirken etwas stärker als Wadenwickel. Als wärmeentziehende Wickel werden sie zur Fiebersenkung angewendet und jeweils nach einer viertel bis halben Stunde erneuert, als wärmestauende Wickel wirken sie gut schlaffördernd. Anstelle der Wickeltücher kann man auch (nach Kneipp) nasse Socken anwenden. Dabei werden ein paar Baumwoll-(nie Synthetik-)socken in kaltes oder warmes Wasser getaucht und über die Füße gestreift. Darüber kommen 2 Paar trockener, jeweils etwas längere (Woll-)Socken.

Beinwickel

Beinwickel reichen von den Hüften bis zu den Zehenspitzen. Beinwickel helfen vor allem bei Erkrankungen der Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane, Rheuma und Verletzungen (Verrenkungen, Verstauchungen) der Hüft-, Knie- und Fußgelenke.

Armwickel

Armwickel reichen von den Schultern bis zu den Fingerspitzen. Armwickel regen Atmung, Herz, Kreislauf und Stoffwechsel an, außerdem sind sie bei Lymphknotenschwellungen, Wunden und Geschwüren im Behandlungsgebiet angezeigt.

Handwickel

Handwickel helfen gegen frische, stumpfe Verletzungen im Bereich der Hände, wie beispielsweise ein verstauchtes Handgelenk. Durch die Kälte des Handwickels wird eine Schwellung vermindert.

Als warmer Wickel kann ein Handwickel beispielsweise gegen Rheuma in den Händen eingesetzt werden.

Beim Handwickel wird ein zum Dreieck gefaltetes nasses Tuch um die Hand gewickelt. Darüber kommen wie immer Zwischen- und Außentuch.

Brust- und Kreuzwickel

Wärmestauende Brustwickel werden bei Erkrankungen der Atemwege angewendet, zum Beispiel bei Husten, Bronchialkatarrh, Bronchitis, Asthma, Lungen- und Rippenfellentzündung. Der Brustwickel reicht von der Achselhöhle bis zum Rippenbogen. Die Tücher werden - zuoberst das feuchte Innentuch, ganz unten das trockene Wolltuch - so auf das Bett gelegt, daß sich der Patient mit entblößtem Oberkörper darauf niederlassen kann. Dann wird der Wickel in mittlerer Atemstellung (nicht zu straff) um den Brustkorb gelegt.

Beim Kreuzwickel legt man das feuchte Innentuch so auf die Brust, daß rechts und links je etwa 80 cm lange Enden überstehen. Die rechte Hälfte führt man unter dem rechten Arm durch, über den Rücken quer hinauf zur linken Schulter und hier vorne auf die Brust, die linke Hälfte wird sinngemäß nach rechts geführt. In gleicher Weise legt man die beiden Trockentücher an.

Der Schal ist ein noch komplizierterer Brustwickel, der ohne genaue Anleitung durch Fachpersonal für die häusliche Selbstanwendung nicht empfohlen werden kann.

Halswickel

Halswickel helfen bei Hals-, Rachen-, Kehlkopf- und Mandelentzündungen, entzündlichen Stauungen und Lymphknotenschwellungen im Hals. Dazu verwendet man ein schmales, langes Tuch, das einmal der Länge nach zusammengefaltet und zweimal um den Hals gewickelt wird; darüber kommen in gleicher Weise die beiden Trockentücher. Bei akuten Entzündungen darf der Halswickel nicht zu stark durchgewärmt werden und ist daher jede halbe Stunde zu erneuern, weniger akute und chronische Entzündungen behandelt man mit warmen Halswickeln, die auch über Nacht angelegt bleiben können. Als Zusätze eignen sich Lehm und Zwiebelscheiben gut.

Kurzwickel oder Lendenwickel

Diese Art der Wickel hilft gegen fieberhafte Erkrankungen (vor allem verbunden mit Magen-Darm-Infektionen), Blähungen, Verstopfung und Hämorrhoiden. Bei Leibauflagen und Lendenwickeln ist die Wirkung etwas milder, das Hauptanwendungsgebiet sind hier Koliken und Blasenkatarrh.

Der Kurzwickel reicht von den Achselhöhlen bis zur Mitte des Oberschenkels, der Lendenwickel vom unteren Rippenbogen bis zur Mitte des Oberschenkels. Die Tücher werden passend aufs Bett gelegt, der Patient legt sich darauf und wird eingehüllt. Das feuchte Innentuch wird im Gegensatz zur Leibauflage ganz um den Körper herumgeführt.

Die Leibauflage besteht aus einem doppelt bis sechsfach zusammengefalteten Leintuch oder aus einem der weiter oben beschriebenen Breiumschläge und wird so auf den Leib gelegt, dass sie vom Rippenbogen bis zum mittleren Oberschenkel reicht. Zwischen- und Außentuch werden ganz um den Leib herumgewickelt.

Unterwickel oder 3/4-Packung

Der Unterwickel reicht von den Achselhöhlen bis zu den Zehenspitzen. Die Arme werden nicht eingepackt, aber mit einem Hemd leicht bedeckt. Es handelt sich um einen großen Wickel mit starker Allgemeinwirkung. Die Tücher werden passend aufs Bett gelegt, der Patient legt sich darauf und wird eingehüllt. Er hilft gegen Stauungen in Unterleib und Beinen. Außerdem leitet er Hitze aus dem oberen Bereich des Körpers. Er kann auch als (trockene) Schwitzpackung angelegt werden, wenn die Ganzpackung nicht vertragen oder als unangenehm empfunden wird.

Ganzpackung

Der Ganzwickel ist der größte der kneippschen Wickel. Er reicht von den Füßen bis zum Hals und schließt auch die Arme mit ein. Die Ganzpackung wirkt stark ausleitend und regt den Stoffwechsel an und hilft gegen Fieber. Die wärmestauende Ganzpackung ist ein Element der Schrothkur. Die schweißtreibende Ganzpackung empfiehlt sich bei Erkältungskrankheiten. Anlegen nach den allgemeinen Regeln. Bei großen, kräftigen Personen werden 2 Wolldecken benötigt, eine längs für den Unterkörper und eine weitere quer für den Oberkörper. Die Tücher werden passend aufs Bett gelegt, der Patient legt sich darauf und wird eingepackt.

Als Schwitzpackung wirkt die feuchte Ganzpackung milder als die trockene Ganzpackung.

Spanischer Mantel

Der Spanische Mantel ist eine besondere Form der Ganzpackung. Er besteht aus einen fußlangen Leinenmantel als Innentuch, der durchnässt und angezogen wird. Mit dem Mantel legt man sich ins Bett, wo man zusätzlich mit einem Zwischen- und einem Außentuch umwickelt wird.

Beschränkungen

Fiebersenkende Wickel (wärmeziehende Wickel) dürfen nur angewendet werden, wenn die Hände und Füße der Person auch wirklich gut durchwärmt sind. Fieber geht nicht immer mit einer stark äußeren Erhitzung der Körperpartien (z. B. Waden) einher. Um eine Unterkühlung auszuschließen, wird daher die Behandlung in diesem Fall mit anderen Maßnahmen durchgeführt.

Praktische Umsetzung

Für einen Wadenwickel benötigen Sie:

  • 2 kleine Handtücher
  • 2 etwas größere Handtücher
  • eine wasserdichte Unterlage
  • eine Schüssel mit lauwarmem Wasser
  • Fiebertermometer

Bevor Sie die Wadenwickel anlegen, schützen Sie das Bett mit einer wasserdichten Unterlage. Meist reicht auch ein dickes Handtuch.

Tauchen Sie die kleineren Handtücher in die Wasserschüssel und drücken Sie sie danach leicht aus. Wickeln Sie nun um jeden Unterschenkel ein nasses Tuch.

Anschließend wickeln Sie die etwas größeren Außentücher trocken über die beiden nassen Tücher.

Lassen Sie die Wadenwickel für etwa zehn Minuten an den Beinen.

Immer nach jedem neuen Wickel Temperatur messen, denn die Körpertemperatur soll während der Wadenwickel um maximal 1 Grad Celsius absinken.

Danach erneuern sie die Wickel, indem Sie die Innentücher wieder in frisches lauwarmes Wasser tauchen. Nach zwei bis drei Wiederholungen beenden Sie die Wadenwickel.

Literatur